Rückblick 5. VDBD-Tagung
17. März 2018 in Frankfurt am Main
Spannende Vorträge – Zufriedene Teilnehmer
Auch in diesem Jahr zog die VDBD-Tagung, organisiert von der VDBD AKADEMIE, am 17. März 2018 in Frankfurt a.M., mehr als zweihundert Teilnehmer an. Das Programm mit Vorträgen von Prof. Dr. med. Monika Kellerer, PD Dr. med. Gunnar Riepe, Dr. med. Alexander Risse und Dipl. oec. troph. Birgit Schareck sorgte für ein wissenschaftliches, aber durchaus unterhaltsames Update für Diabetesberaterinnen und Diabetesassistentinnen zu Diabetes relevanten Themen. Besonderes Highlight auf der 5. VDBD-Tagung war eine Podiumsdiskussion zum VDBD-Schulungsprogramm für Angehörige von erwachsenen Diabetespatienten.
Die 5. VDBD-Tagung fand im 25. Jubiläumsjahr des VDBD statt und stand unter dem Motto „Diabetes und das soziale Umfeld“. Renommierte Referenten informierten und diskutierten im Rahmen der Fachtagung und gaben Diabetesberaterinnen und Diabetesassistentinnen wichtige Impulse für ihren beruflichen Alltag. Prof. Monika Kellerer, Vize-Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft, beschrieb anhand von anschaulichen Beispielen aus der klinischen Versorgung die teilweise schweren Auswirkungen und dramatischen Folgen von Hypoglykämien bzw. von Wahrnehmungsstörungen von Hypoglykämien.
Dr. Alexander Risse, Leiter des Diabeteszentrums am Klinikum Dortmund, sprach über die Stigmatisierung von adipösen Menschen, ihre benachteiligende Behandlung durch Krankenkassen, Ärzte und auch Politiker. Beispielhaft nannte er den Vorschlag einer Beitragsstaffelung gemessen am BMI der Versicherten. Auch Fehler, die Diabetesberaterinnen und Diabetesassistentinnen im Rahmen einer Betreuung von übergewichtigen Diabetespatienten begehen können, wurden thematisiert. Eine emphatische Kommunikation, so Dr. Risse, ist der Schlüssel in der Patientenbehandlung. Auf den Punkt gebracht: ohne eine wertschätzende und vorurteilsfreie Kommunikation ist eine adäquate Beratung nicht möglich. Er empfiehlt Diabetesberaterinnen, ihre eigene innere Einstellung zu adipösen Patienten zu analysieren und zu hinterfragen und ggf. neu auszurichten.
Dr. Riepe, Chefarzt am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, schaffte durch die Vorstellung seiner Wunduhr Bewusstsein für die richtige Einstufung und Behandlung von Wunden, insbesondere des diabetischen Fußes. Und Dipl. oec. troph. Birgit Schareck, die dankenswerter Weise für die kurzfristig erkrankte stellvertretende VDBD-Vorsitzende Susanne Müller einsprang, referierte zum überaus aktuellen Thema „Diabetes und Nahrungsmittelunverträglichkeiten“, wie z.B. Fructose- oder Lactoseunverträglichkeiten auch in Abgrenzung zur Zöliakie.
Ein besonderes Highlight ganz im Sinne des diesjährigen Mottos war die Podiumsdiskussion zu „DiaLife – zusammen leben mit Diabetes“, dem vom VDBD entwickelten und vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Schulungsprogramm für Angehörige von erwachsenen Diabetespatienten. Unter der Moderation von Dagmar Arnold erläuterten die Podiumsteilnehmer die Entstehungsgeschichte und den Verlauf des Projektes, das von VDBD-Geschäftsführerin Dr. Gottlobe Fabisch geleitet wird.
Gemeinsam mit Dr. med. Antonius Helou, Referatsleiter „Nicht übertragbare Krankheiten“ im Bundesministerium für Gesundheit, diskutierte ein Teil des Autoren- und Projektteams: Gesundheitswissenschaftler und VDBD-Vorstandsmitglied Lars Hecht, Dr. Nicolle Müller, Universitätsklinikum Jena und Prof. Dr. Claudia Luck-Sikorski, SRH Hochschule für Gesundheit Gera. Dr. Helou ordnete die Wichtigkeit eines solchen Schulungsprogrammes vor dem Hintergrund der fortschreitenden Verbreitung chronischer Erkrankungen ein und beglückwünschte den VDBD zu diesem Projekt.
DiaLife schließt eine große Bedarfslücke, da bisherige Schulungsprogramme sich systemimmanent an den Betroffenen selbst richten. Eine Angehörigenschulung bietet den Mehrwert, dass Angehörige wichtige Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, um den Betroffenen im Alltag besser unterstützen zu können. Schließlich ist das soziale Umfeld ein nicht zu unterschätzender Faktor für das Gelingen eines effektiven Selbstmanagements der Patienten. Um eine Zertifizierung durch das Bundesversicherungsamt zu erlangen, beginnt in diesem Jahr die wissenschaftliche Evaluation des Schulungsprogrammes in Form einer randomisierten kontrollierten Studie. Die Zertifizierung ist Voraussetzung für eine Übernahme in den Leistungskatalog von Kostenträgern.
Auch im nächsten Jahr wird es wieder eine VDBD-Tagung geben!
Save-the-date: 23. März 2019!